
Wissenschaftler haben berechnet, dass etwa 90% des in den Weltmeeren gefundenen Plastikmülls alleine nur über zehn Flüsse dorthin gelangen. Acht davon liegen in Asien, die restlichen zwei liegen in Afrika. Die Verschmutzung von Flüssen ist jedoch ein globales Problem: Plastikartikel, sowie Partikel gelangen über das Abwasser in Flüsse, werden von Mülldeponien entsorgen oder von Menschen einfach weggeworfen. Sie alle durchqueren dicht besiedelte Gebiete, in denen es an einer effizienten Abfallsammlung mangelt, sodass Abfälle häufig im Fluss landen.
Flüsse fungieren als eine Art Förderband für den Transport von Plastik ins Meer. Es ist jedoch immer noch unklar, wie viel Abfall wie lange und in welcher Form in den Flüssen zurückgehalten wird. Dies hängt sowohl vom Kunststoff (seine Dichte und Partikelgröße) als auch vom Fluss selbst ab (wie tief er ist, wie schnell er fließt, ob es Dämme oder andere Barrieren gibt, die ihn zurückhalten können). Zwei weitere Studien schätzen, dass zwischen 1,15 und 4,38 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr über Flüsse vom Land ins Meer gelangen.
Warum ist Plastikverschmutzung schlimm?
Menschen produzieren riesige Mengen Plastik – 2015 waren es 400 Millionen Tonnen pro Jahr und bis 2025 wird sich die Produktion verdoppeln. Wissenschaftler schätzen, dass jedes Jahr 8 Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer gelangen. Die Autoren der Studie weisen jedoch darauf hin, dass diese Menge möglicherweise nur 1 % der tatsächlichen jährlichen Schadstoffmenge ausmacht.
Biologen haben bereits nachgewiesen, dass die mikroskopisch kleinen Partikel, in die Plastik zerfällt, Meereslebewesen schädigen – viele Tiere und Pflanzen verwechseln sie mit Nahrung und sterben dann oder leiden an unterschiedlichen Krankheiten. In einer aktuellen britischen Studie wurde in jedem untersuchten Meeressäugetier Mikroplastik gefunden. Im Jahr 2017 stellte sich heraus, dass überall auf der Welt Plastikpartikel im Leitungswasser zu finden sind – sie werden von Bewohnern Europas, Japans und anderer Länder dadurch konsumiert.
Das Risiko für die menschliche Gesundheit durch den Verzehr von Mikroplastik ist noch nicht ausreichend untersucht – Wissenschaftler können nicht mit Sicherheit sagen, ob es schädlich ist oder vom Körper neutral wahrgenommen wird. Darüber hinaus nimmt jeder Mensch durchschnittlich etwa 5g Mikroplastik pro Woche zu sich. Die Langzeitfolgen sind selbstverständlich zu hinterfragen.


Nun versuchen Forscher herauszufinden, welche Auswirkungen Mikroplastik auf den menschlichen Darm hat. Es ist jedoch bekannt, dass große Partikel vom Körper ausgeschieden werden, das Schicksal kleinerer bleibt jedoch unbekannt. Zusätzlich zu den Partikeln selbst, enthält Kunststoff Material, dessen Chemikalien gesundheitsschädigend sind. Des Weiteren gelangen Bakterien und Viren in das Innere eines Menschen.
In einer aktuellen Studie fanden Wissenschaftler in Singapur mehr als 400 Bakterienarten auf 275 Mikroplastikstücken, die an örtlichen Stränden gesammelt wurden. Dazu gehören Organismen, die beim Menschen Gastroenteritis und Wundinfektionen verursachen und auch mit der Korallenbleiche in Verbindung gebracht werden.
Während die Auswirkungen des Plastikverbrauchs ungewiss sind, fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Reduzierung des Plastikverbrauchs und ein effektives Recycling von Plastikmüll, sowie die Säuberung von Flüssen und Kanälen, durch die Plastik in die Meere und Ozeane gelangen und sich dadurch auf der ganzen Welt verbreiten.
Deshalb setzen sich die Mitglieder des Vereins „Verbundene Herzen“ für Ressourcen ein, um der Verschmutzung der Flüsse und Meere der Welt wirksam entgegenzuwirken.
